Wie beeinflusst die Angst vor Fehlern die Sprachentwicklung?
Kinder, die Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung haben, entwickeln meist Hemmungen beim Sprechenlernen. Fehler bei der Wortfindung, in der Grammatik und in der Aussprache fallen immer mehr auf. Diese Fehler werden ihnen zunehmend bewusst bzw. von Außen bewusst gemacht. Dies führt letztendlich dazu, dass sie immer unsicherer werden und Angstgefühle entwickeln. Die Schwierigkeiten, die das Kind sowieso schon hat, werden durch die Angst vor Fehlern zusätzlich verstärkt.
Ab wann ein Kind als sprachverzögert eingestuft wird, habe ich im folgenden Artikel näher erläutert:
Wie gehen wir in unserer Gesellschaft mit Fehlern allgemein um?

Tests, Noten und Prüfungen gehören zu unserem Bildungs- und Arbeitswesen.
Geprüft und benotet zu werden, ist für uns von Klein auf selbstverständlich und wird allgemein als negativ verinnerlicht.
Die Bewertung einer Leistung vermittelt dem Kind ein Gefühl von Abhängigkeit und Schwäche.
Ängste zu versagen, vor unagenehmer Kritik, schlechten Klassenarbeiten und Prüfungen sind die Folgen.
Fehler zu machen und daraus resultierend schlecht bewertet zu werden, hemmt die kindliche Experimentierfreude und Kreativität und seine natürliche Unbekümmertheit im Umgang mit Fehlern.
Dem Kind fällt es zunehmend schwer, sich neuen Herausforderungen zu stellen.
Oft benötigt es dann intensive Begleitung und Motivation, um an Sicherheit zu gewinnen.
Die Bewertung führt ebenso zu einem Konkurrenzdenken, welches das Kind zu einem Einzelkämpfer werden lässt.
Das Kind fürchtet negative Reaktionen und will keine Schwäche zeigen.
Aus diesem Grund nimmt es dann oft in der entscheidenden Situation keine Hilfe von anderen oder auch von Hilfsmitteln in Anspruch.
Dies zieht sich dann meist auch weiter bis ins Berufsleben, was natürlich im deutlichen Widerspruch zu den Anforderungen an die Kooperationsfähigkeit in der heutigen und zukünftigen Wirtschaft steht.
Wie setzt man diese Erkenntnis auf den Erwerb der Sprache um?

Fehler sind sinnvoll und wichtig, sie sind Ausdruck des Entwicklungsstandes des Kindes.
Nur wer Fehler macht, lernt aus diesen und entwickelt sich weiter.
Ein negativer Umgang mit Fehlern hemmt die Sprachentwicklung zusätzlich.
Das Kind sollte nicht gehemmt oder frustriert werden, indem es einen negativen Umgang mit Fehlern lernt.
Dies ist für Eltern aber meist nicht leicht. Sie sind oft unsicher und wissen nicht, wie sie mit Fehlern, die ihr Kind beim Sprechenlernen macht, angemessen und sinnvoll umgehen können.
Eltern bekommen häufig gut gemeinte Ratschläge, meist von „selbsternannten Experten“, die oft noch kontraproduktiv sind.
Wie lernt mein Kind sprechen ohne gehemmt zu werden?

Gerade bei Kindern, die Schwierigkeiten in der Sprachentwicklung haben, ist ein positiver Umgang mit Fehlern wichtig.
Kinder, die einen positiven Umgang mit Fehlern gelernt haben, suchen und stellen sich von sich aus gerne neuen Herausforderungen.
Sie gewinnen dabei an Selbstbewusstsein, Selbstständigkeit, Souveränität und Problemlösungsfähigkeit.
Ein positiver Umgang mit Fehlern im Spracherwerb ist absolut wichtig! Der positive Umgang führt dazu, dass die Kinder Sprechfreude entwickeln.
Lernt ein Kind mit Freude und Interesse das Sprechen, wird es sich gerne darin üben und sehr schnell Fortschritte machen!